SC Leinefelde 1912 2:2 SG An der Lache I am 05.11.2018
Punktspiel Landesklasse Staffel 2 (11)
Auch Leinefelde wird Opfer des Konterspiels der Lache

1.Halbzeit

Der Aufsteiger aus Erfurt holt beim 2:2 im Eichsfeld einen 0:2-Rückstand auf und verteidigt Rang 2.
Das vielleicht Trübseligste am Ende des rassigen 2:2 des vormals Dritten Leinefelde gegen den Zweiten An der Lache/Concordia könnte aus Sicht der Hausherren der Aspekt sein, dass sich die sonst so heimstarken Nordthüringer trotz des hohen Einsatzes gegen den Aufsteiger nicht nur mit einem Remis, sondern mit einem leistungsgerechten begnügen mussten. Beinahe wäre die Partie gar noch verloren gegangen.
Die vielen Facetten des aktuellen Landesklasse-Fußballs in dieser Staffel zusammengefasst in einem Spiel: Den vermeintlich Etablierten will es nicht so recht gelingen, gegen die vermeintlich Schwächeren eine entsprechende Dominanz aufzubauen – zumindest nicht über den Großteil einer Partie. Denn obgleich die Lache eine Erfolgsserie von sechs Siegen am Stück mit ins Eichsfeld gebracht hatte: Es ist die nahezu identische Elf, die in der Vorsaison nur mit letzter Kraft und sehr viel Glück acht Spielminuten vor Schluss Gispersleben abgefangen und somit überhaupt den Sprung in die Landesklasse geschafft hatte. Die vermeintlich stärksten Teams verstricken sich unnötig in Fußball-Schlachten, scheitern mitunter taktisch am Abrufen oder Aufrechterhalten der fußballerischen Möglichkeiten. Dass sich Leinefelde, immerhin 2016/17 noch Verbandsligist, nach einer bärenstarken Auftaktphase mitsamt einer 2:0-Führung zuhause gegen eine mittlerweile bekannt kontergefährliche Mannschaft derart auskontern ließ – und das in schöner Regelmäßigkeit – spricht insgesamt nicht für ein brillantes Niveau in der Staffel. Es geht immer noch um Leinefelde, das bis dahin mit zwei Gegentoren in je fünf Heimspielen aller Teams die wenigsten Tore kassiert hatte. Und: Es hätten gegen die Norderfurter gut und gern zwei oder drei mehr sein können.
Da es auf der anderen Seite hin und wieder ebenso heiß vorm Kasten von Gäste-Keeper Kevin Schoepe herging, geht das Unentschieden letztlich in Ordnung. Gleichwohl konnten die Gäste am Samstagnachmittag wesentlich besser mit dem Ergebnis leben.
Zur Ehrenrettung der Eichsfelder: Was sie gegen die zögerlichen Erfurter zu Beginn der Partie auf die Beine stellten, hatte Hand und Fuß. Zweikampfstärke, absolute Lufthoheit, aber vor allem geduldiger Kombinationsfußball. Anhand der individuellen Klasse war schnell erkennbar, welches Team ein solches Duell gewinnen sollte. Leinefelde wartete auf den Fehler beim Gegner in dessen Spiel gegen den Ball. In der 18. Minute versuchte der Gast ein erstes zögerliches Pressing, und schon lag wenige Sekunden später der Ball im Schoepe-Kasten. Jonas Burghardt hatte auf der linken Seite endlich genug Raum bis zur Grundlinie, um sich läuferisch seiner Kontrahenten zu entledigen. Das Prädikat der individuellen Klasse verdiente er sich mit seinem gekonnten Lupfer ins kurze Eck. Die Hausherren besetzten die Räume auch danach wesentlich besser als der Shooting-Star des ersten Saisondrittels, gewannen fast jeden zweiten Ball. Nach einem Eckball waren die Hausherren erneut gedankenschneller. Gäste-Linksverteidiger Patrick Blau erwischte beim Klärungsversuch an der Strafraumgrenze nicht den Ball, sondern nur die Beine von Enrico Schmalstieg – Elfmeter. Mit etwas Glück landete der Ball beim Verusch Marius Gerbigs im Netz (26.).
Von einer Landesklasse-Spitzenmannschaft hätte man womöglich eine einfache Fortführung des Matchplans erwartet. Doch Fehlanzeige. Womöglich von ihrer eigenen Überlegenheit getrieben, spielten die Gastgeber fortan die Bälle unvorbereitet in die Lache-Deckung, vielleicht um noch schneller weitere Tore zu erzielen – ein bemerkenswerter taktischer Fehler. Die Einladung zum Kontern nach leichten Ballgewinnen nahm der Gast gern an. Ein Pass Martin Oswalds auf die verwaiste rechte Abwehrseite Leinefeldes genügte, damit Eric Werner auf und davon war: Nach seiner eigentlich missglückten Ballannahme erlief sich der ebenfalls von der anderen Seite enteilte Sebastian Iffarth den Ball, umkurvte Keeper Patrick Reimann und ließ auch den drei auf die Linie geeilten Leinefelder Feldspielern keine Chance – 2:1 (35.).
S.Klaus am 05.11.2018 - #907